Idee des Kommunismus. Philosophie und Kunst.

25.6.2010 till 27.6.2010

Idee des Kommunismus. Philosophie und Kunst.
25.-27.6.2010, Berlin

http://www.volksbuehne-berlin.de/praxis/idee_des_kommunismus__philosophie_und_kunst/

PDF zum Download: http://volksbuehne-berlin.de/download/File/pdf/KK_Programm_Online.pdf

IDEE DES KOMMUNISMUS. PHILOSOPHIE UND KUNST ist eine wissenschaftlich-künstlerische Konferenz, die den Begriff Kommunismus neu und in seiner ganzen Bedeutungsvielfalt zu denken unternimmt und drei Tage lang alle Räume der Volksbühne bespielt. „Seit den Arbeiterbewegungen des 19. Jahrhunderts und ihrer Interpretation durch die großen Denker der Epoche besetzt das Wort Kommunismus die Grenze zwischen Philosophie und Politik. Es muss folglich heute zugleich ausgehend von seinem idealen Inhalt wie von den wirklichen Erfahrungen, in die es eingebunden war und in denen es mitunter schrecklich kompromittiert wurde, gedacht werden.“ (Alain Badiou) Daher werden zugleich die sozialistischen Staaten in den Blick genommen, die im 20. Jahrhundert das Motiv der Diktatur des Proletariats verkörperten. In dieser Absicht liegt ein regionaler Schwerpunkt des Kongresses auf den Ländern Osteuropas.

Im Mittelpunkt der Konferenz stehen Vorträge und Diskussionen zum Thema „Das Wort Kommunismus zwischen philosophischer Kritik und wirklicher Bilanz der sozialistischen Staaten“, initiiert von Alain Badiou (Paris) und Slavoj Žižek (Ljubljana). Weitere Vorträge von Cécile Winter (Paris), G. M. Tamás (Budapest), Artemy Magun (St. Petersburg), Saroj Giri (Delhi), Glyn Daly (London) und Janne Kurki (Helsinki). Kuratiert von Gernot Kamecke, Frank Ruda, Henning Teschke und Jan Völker.

Ein künstlerisches Programm, bestehend aus Performances, Installationen, Filmen und Konzerten beleuchtet das Thema ästhetisch. Im Zentrum des Kunstprogramms stehen Gastspiele zweier Performancegruppen aus der Balkanregion: Das Künstlerkollektiv BADco. aus Zagreb präsentiert seine beiden jüngsten Bühnenstücke 1 poor and one o und The League of Time, die um die Themen Arbeit und Utopie kreisen. Die Gruppe um Janez Janša (Ljubljana) zeigt die Performance Pupilja, Papa Pupilo and the Pupilceks – Reconstruction, das Reenactment eines slowenischen Neoavantgarde-Happenings von 1969. Frank Castorf inszeniert ein Lehrstück von Brecht. Thomas Martin richtet sein Stück SCHUTT als szenische Lesung ein. Bei einem Podiumsgespräch werden die Künstler/Theoretiker Felix Ensslin, Bojana Kunst und Jan Ritsema über die Bedeutung der „kommunistischen Hypothese“ (A. Badiou) für die Kunstproduktion heute sprechen. Weiter führt Nick Currie aka Momus eine unreliable tour zum Gegenstand des Communist Blackboard auf, die Theatermacher Anne Kuhn und Andreas Mihan sowie das Petersburger Polit- und Kunst-Kollektiv Chto delat’ präsentieren Installationen.

Letztere sind auch im Filmprogramm vertreten, das Geschichte und utopisches Potential der kommunistischen Idee verknüpft: 2+2 Practising Godard (ein Film von Dmitry Vilnsky und chto delat, RUS 2009) ist Erinnerungs-Akt und Remake, eine Godardsche Kino-Übung gegen polizeiliche Willkür. Eine Film- und Musik-Performance von Michael Busch (LUXUSBERLIN) führt Dowschenkos Filmklassiker Semlja/Erde (RUS 1930) mit dem Avantgardefilm Die Geburt der Nation (D 1973) von Klaus Wyborny zusammen. Weiter sind Chris Markers Essayfilm The Last Bolshewik (F 1993) und Alexander Kluges neunstündiges Filmepos Nachrichten aus der Ideologischen Antike: Marx – Eisenstein – Das Kapital (D 2008) zu sehen.
Der sowjetische Film spielt auch im Konzertprogramm eine wichtige Rolle: Marc Weiser aka Rechenzentrum führt eine Neuvertonung von Dsiga Wertows Klassiker Enthusiasmus (1930) live auf; der elektronischen Komposition dient die Tonspur von Wertows erstem Tonfilm als Klangquelle. Im Anschluss zeigt das Hamburger Agitprop-Kollektiv Schwabinggrad Ballett eine Konzert-Performance. Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds, die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die Éditions Lignes und das Institut Français.

Gefördert durch den Hauptstadtkulturfonds, die Rosa-Luxemburg-Stiftung, die Éditions Lignes und das Institut Français.